Donnerstag, 20. Januar 2011

El Nido

Die Strasse von Taytay nach El Nido ist noch nicht betoniert. Entsprechend ruppig ist die Fahrt mit dem Mini Van. Die Fahrer sind zwar geuebt, aber sie fahren aus meiner Sicht bei diesen Verhaeltnissen mit uebersetzter Geschwindigkeit und einer unverhaeltnismaessigen Risikobereitschaft. Und so passiert es auf unserer Fahrt, dass ein Hund die Strasse nicht rechtzeitig verlaesst und dies mit seinem Leben bezahlen muss. Der Fahrer haelt kurz an, aber nur um den Schaden an seinem Fahrzeug zu begutachten. Geschuettelt aber nicht geruehrt erreichen wir El Nido in 1 1/2 Std. El Nido war frueher ein verschafenes Nest angelehnt an eine Bergflanke mit einer Beachfront. Es ist in den letzten Jahren durch den Tourismus Boom rasant gewachsen, in die Breite und in die Hoehe und platzt aus allen Naehten. Man hat das Gefuehl dass jeder Quadratmeter des engen Raumes ausgenuetzt worden ist und entsprechend eingeklemmt fuehlt man sich. Unser erster Besuch gilt natuerlich Judith, eine Toggenburgerin aus Mosnang, wie sich herausstellt. Sie ist schon 16 Jahre hier und ist mit einem Philippino verheiratet. Sie hat das selten Kunststueck fertig gebracht die Philippinische Staatsbuergerschaft zu erlangen. Sie hat den Tourismus in El Nido wesentlich mitgepraegt und hat sich hier ein ansehnliches Imperium geschaffen mit Restaurant, Ladengeschaeft, ist hier der kompetenteste Reiseveranstalter und ersetz sozusagen auch die fehlende Bank, denn einen ATM sucht man hier vergebens. Entsprechend umfassend werden wir aus erster Hand beraten und sie kann uns gleich um die Ecke einquartieren. Auch unsere Hotelzimmer sind den Platzverhaeltnissen hier angepasst und entsprechen klein geraten, so dass ich fast Platzangst kriege. Der Preis ist dafuer umso groesser! Eigentlich moechten wir gerne wieder auf eine Insel, aber wir muessen feststellen, dass wir uns das gar nicht leisten koennen, denn dort kostet ein Zimmer mit Vollpension (anders geht es nicht) zwischen 230.00 Fr und 360.00 Fr. pro Person und Tag...! Etwas suedlich von El Nido befindet sich die Goron-Goron Bay, wo die Preise in den Resorts noch zahlbar sind, entsprechend ausgebucht sind diese deshalb. Mit unserer gepachteten Gluecksstraehne, so scheint es mir, ergattern wir dort nach zwei Tagen im super gemuehtlichen und von einem Englaender und seiner Philippinischen Frau bestens gefuehrten 'Greenviews Resort' einen Bungalow fuer 3 Naechte! Das Resort ist notabene bis Ende Mai voll ausgebucht. Das passt genau, denn anschliessend beginnt fuer uns die 3-taegige Bootsreise nach Coron, in der noerdlichsten Inselgruppe des Palawan gelegen, die sogenannten Calmian Islands. Die verbleibende Zeit nutzen wir fuer Spatziergaenge am ausgedehnten Strand und fuer eine Island Hopping Tour mit schnorcheln im Koralenriff und einem Grill Lunch auf einer einsamen Insel (so einsam ist sie dann doch nicht, aber schoen) die hier jeder mitmacht. Eigentlich eine Touristenfalle, aber da kommt man nicht darum herum wenn man die einzigartige Inselwelt mit den hoch aufragenden Sandsteinfelsen von der Naehe besichtigen will. Und trotzdem ist der Besuch von El Nido ein Muss, wenn man diese faszinierende Inselwelt erleben moechte.
El Nido - Hafen

El Nido - Schnorchel Platz












El Nido - Mittagessen auf Insel

El Nido - Goron-Goron Bay












El Nido - Cabanas Beach Resort

El Nido - Sonnenuntergang


Cacnipa Island nach Taytay

Auch wir haben nicht unendlich Zeit und so werden wir unsere Trauminsel am 6. Jan. 2011 verlassen, mit dem Gefuehl wieder hierher zurueck zu kommen. Bei noch etwas rauher See nimmt unser Auslegerboot Kurs nach San Vicente auf der Hauptinsel. Der Monsoon weht uns aus Nordosten entgegen, schwaecht sich aber zusehends ab je naeher wir hinter die Abdeckung der Insel Palawan kommen. Der Hafen von San Vicente ist sehr flach.Diese Boote mit den weiten Auslegern und wenig Tiefgang sind so gebaut damit sie flache Straende problemlos anlaufen koennen. Wir muessen aber trotzdem noch etwa 200m durch da seichte Wasser an Land waten, was hier nicht ungewoehnlich ist. San Vicente hat einen 12km langen weissen Sandstrand, der in naechster Zeit dem Turismus erschlossen werden soll. Ein internationaler Flughafen ist bereits zu 50% fertig gebaut. Man kann sich nicht vorstellen was dann in diesem verschlafenen Doerfchen los sein wird. Die Strasse bis zum Palawan Highway ist aber noch in einem desolaten Zustand, das soll sich aber auch in baelde aendern. Die ganze Region wird dramatisch aufgewertet werden. Ob Henry's Traumdestination dann fuer uns noch erschwinglich sein wird, mag ich bezweifeln.
Einen regulaeren Bus nach Taytay gibt es nicht. Also muessen wir auch hier einen Mini Van mieten. Jetzt muessen wir unser ganzes Verhandlungsgeschick einsetzen, denn die Van Besitzer wissen das wir wenig andere Moeglichkeiten haben und Turisten sind nun einmal gute Milchkuehe. Und wir wissen, dass sie das geschaeft auch nicht verpassen wollen, denn uns bieten sich auch noch Motorradfahrer an die uns viel billiger bis zum Highway fahren wuerden (einfach mit weniger Komfort) von wo genuegend Busse nach Norden fahren. Und so einigen wir uns auf einen vernuenftigen Preis der fuer beide Seiten annehmbar ist.
Taytay ist ein interessanter Ort mit Geschichte. Es war die erste Hauptstadt von Palawan, wo die Spanier 1667 Fort Isabella zum Schutz gegen Piraten aufgebaut haben.
Unser Hotel 'Casa Rosa' thront auf einer Anhoehe, von wo man einen herrlichen Ausblick bei kuehler Briese geniessen kann. Die geraeumigen Bungalows sind sehr komfortabel. Hier halten wir es schon 2 Tage aus, eine spuerbare Abwechslung nach dem ruhigen Inselleben.


Taytay - Fort Isabella





Taytay - Hafen

Taytay - Casa Rosa Bungalow


Puerto Princesa bis Cacnipa Island

Am 28. Dezember treffen wir Mittags mit Flug von Cebu City in Puerto Princesa ein. Das Paradise Hotel, das wir vorausgebucht haben ist unweit vom Zentrum entfernt, sauber und angenehm ruhig. Beim Spaziergang durch die beschaeftigte Hauptstrasse (Rizal Street) faellt uns die Hinweistafel mit Schweizerkreuz auf die uns zu Bruno's Swissfood, ein Delikatessen Laden mit Restaurant, fuehrt.
Ein Gluecksfall, denn wieder einmal eine Bratwurst mit Roesti ist nicht zu verachten. Entscheidend ist aber was fuer Tips uns Bruno fuer unsere Reise auf der Insel geben kann. Und so erfahren wir von Henry dem Schweizer Koch der in der Naehe von Port Barton, noerdlich von Puerto Princesa gelegen, das 'Coconut Garden Island Resort' auf der Insel Cacnipa betreibt. http://coconutgarden.palawan.net/Home.html Oder dass wir uns in El Nido mit einem Gruss von Bruno bei Judith, auch eine Schweizerin die dort erfolgreich das 'El Nido Boutique & Artcafe'  http://www.elnidoboutiqueandartcafe.com/ betreibt, melden sollen und die uns mit Sicherheit bei der Unterkunftsuche behilflich sein wird. Nicht unwichtig, denn Rueckreisende aus El Nido berichten dass dort die Hotels komplett ausgebucht seien. Auch Empfehlungen fuer Klasse Restaurants in der Stadt erfaehrt man so: Das 'Ka Lui' ein typisches geschmakvoll eingerichtetes Philippine Restaurant, das 'Blue Marlin' von einem Franzosen betrieben und 'Badjao Seafront' Restaurant im Mangovenwald sind top Adressen in Puerto Princesa. Ich fordere euch auf das auszuprobieren.  
Und so machen wir uns am 30. Dez. um 05:00 auf den Weg zu Henry's Insel Resort. Erste Etappe ist Sabang an der Westkueste gelegen. Der Jeepney um 7:00 ist schon voll und der Bus faehrt erst um 12:00. Also bleibt nichts anderes uebrig als einen 'Mini Van' zu mieten damit wir rechtzeitig  in Sabang sind wo uns Henry's Boot schon erwartet. Um 09:30 sind wir bereits auf See und machen flotte Fahrt zur Insel, so dass wir noch zum Mittagessen dort eintreffen werden. Das Wasser ist glasklar und der frische Wind pfeift uns um die Ohren und als wir auf die Insel zukommen flippen wir fast aus. Ein traumhafter Anblick, wie aus dem Ferienprospekt. Ein weisser Sandstrand mit Kokosnusspalmen und charmanten Bungalows kommt auf uns zu, wir sind auf unserer Trauminsel angekommen.
Die Unterkuenfte sind super mit Blick aufs Meer und den Strand und die Brandung in den Ohren, das ist kaum zu ueberbieten. Henry ist ein Innerschweizer und seit 16 Jahren auf der Insel. Er hat das Resort von Grund aus aufgebaut und sehr komfortabel eingerichtet. Auch die Kueche ist einwandfrei, uns Gluecksknaben fehlt es an nichts. Fuer mich ist klar, das werden wir kaum ueberbieten koennen...!
Strand von Sabang
Ankunft auf unserer Trauminsel



Unsere Bungalows

Insel Idylle





Morgenstimmung beim Fruestueck
Haupthaus mit Restaurant

Palawan Province

Fuer dieses Jahr haben wir uns vorgenommen die Provinz Palawan zu bereisen. Im Suedwesten der Philippinen gelegen trennt diese ca. 400km lange, aber maximum 40km breite Insel die Sulu-See und das Suedchinesische Meer. Neben der Hauptinsel gehoeren 1'768 weitere Inseln zur Provinz. Palawan besteht ueberwiegend aus gebirgigem Dschungel. Mount Mantalingahan ist mit 2'086 Metern die hoechste Erhebung. In den Klippen von El Nido und in den Kalksteinhoehlen von Coron Island kleben unzaelige Schwalbennester. Hotels und China-Restaurants des ganzen Landes beziehen sie von dort und bereiten daraus die von Feinschmeckern begehrte "bird's nest soup" zu. In den undurchdringlichen Dschungeln gibt es Pflanzen und Tiere die sonst nirgends auf den Philippinen vorkommen.
Nennenswerte Sehenswuerdigkeiten gibt es auf Palawan wenige. Was dagegen die Insel so attraktiv und angenehm macht sind die freundlichen Menschen, die urwuechsige Natur, die herrlichen einsamen Straende und dazu ein hohes Abenteuerpotential. Zu den moeglichen Aktivitaeten auf der Insel gehoeren Dschungelexpeditionen, Goldsuche, Hoelenforschen, Robinsonaden, Tauchen, Trekking und Wrakexplorationen. Palawan ist relativ duenn besiedelt. Zu den Ureinwohnern zaehlen die Batak und Pala'wan. Der groesste Teil der Bevoelkerung stammt aus den uebrigen Inseln der Philippinen. Die Hauptstadt Puerto Princesa ist eine aufstrebende, sehr saubere Stadt mit einem speziellen, provinziellen Charme und ist fuer viele Reisen der Ausgangspunkt. Man wird immer wieder darauf hingewiesen, dass ATM's auf der ganzen Insel nur hier vorhanden sind und man sich fuer geplante Reisen mit genuegend Bargeld eindecken soll, denn Kreditkarten werden selten akzeptiert und Geldwechsel wenn schon, dann zu unvorteilhaften Konditionen.
Morgenstimmung in Palawan

Noch vor Jahren war Palawan der Geheimtip unter Abenteuer Reisenden, denn nur wenige Touristen wagten die strapazioesen Reisen auf der Insel auf sich zu nehmen. Entsprechend viel Zeit musste eingeplant werden fuer Bus und Jeepney Reisen ueber Land und Schiffsreisen waren oft unregelmaessig und Risiko behaftet. Unfaelle passieren auch heute immer wieder und von gewissen unzuverlaessigen Schifffahrtslinien wird ausdruecklich gewarnt. Heute existiert eine durchgehend betonierte Strasse von Puerto Pricesa bis in den Norden, der sogenannte Palawan Highway, so dass die Reisezeiten und der Reisekomfort akzeptierbar geworden sind. In den letzten Jahren ist aber Palawan, insbesondere El Nido und Coron zu richtigen Publikumsmagneten geworden, mit all seinen negativen Seiten des Massen Tourismus. Entgegen frueheren Zeiten wird das Reisen immer teurer, denn die fremden Resort Eigentuemer aus China und der westlichen Welt berechnen die Preise nicht mehr nach Gestehungs- und Betriebskosten sondern nach der Kaufkraft der einfallenden Touristen. Wir haben zwar mit etwas Glueck immer wieder guenstige Uebernachtungsmoeglichkeiten gefunden, aber diese sind oefters sehr stark ausgebucht, so dass man ohne Vorausplanung schlechte Karten hat. Positiv zu vermerken ist das geweckte Umweltbewustsein der lokalen Behoerden und die Auflagen an die Tourismus Organisationen zur Erhaltung der einmaligen Naturschoenheiten.