Der Nordosten von Thailand wird auch kurz als Isaan ( Thai: auch Isan, Issan, I-san oder Isarn ) bezeichnet, er umfasst etwa ein Drittel vom Königreich. Die Nordost Provinzen sind ein touristisch kaum erschlossener Teil des Landes, hier findet man besonders im ländlichen Raum vielfach eine ursprüngliche thailändische Lebensart vor, die in Kultur uns Sprache stark von den Nachbarländern Laos und Kambodscha geprägt ist. Weite Ebenen mit quadratischen Reisfeldern und Wasserbüffeln wechseln sich mit hohen Gebirgszügen und Nationalparks ab. Das Zentrum des Isaan bildet geografisch die Khorat Hochebene. Die Ebene wird im Norden und Osten von Laos am Mekong und im Südosten von Kambodscha begrenzt . Im Westen trennt das Phetchabun Gebirge den Isaan von Zentral- und Nordthailand.
Der Isaan ist Touristen, die sich für die Kultur und Natur Südostasiens interessierten eines der faszinierendsten Reiseziele in Thailand. Kulturhistorische Highligts sind insbesondere die bedeutenden historischen Tempelanlagen, als Erbe der großen Khmer-Reiche mit ihren vielen archäologischen Artefakten. Die grosse Anzahl von großflächigen unberührten Nationalparks und Wild Reservaten machen die Nordost Provinzen auch fuer Naturfreunde touristisch besonders interessant. Vier der beliebtesten Nationalparks in Thailand - der Khao Yai bei Khorat, Pa Hin Ngam bei Chaiyaphum, Phu Kradung und Phu Rua in der Provinz Loei - können hier erkundet werden. Über 200 verschiedene wilde Tiere, einschließlich Elefanten, Tiger, Rotwild und einer breiten Palette an Vögeln und Schlangenarten leben zum Beispiel in den Nationalparks bei Pak Chong und Loei. In der Provinz Chaiyaphum, bei Phu Khiao befindet sich Wild Life Reservat Phu-Khiew. Es ist das dritt größte Tierschutzgebiet und einer der wichtigsten geschützten Bereiche im nordöstlichen Thailand. In den bis 1500m hohen Bergen wurden Panthera Tiger und verschiedene Leopardenarten ausgewildert.
Der Mekong ist Südostasiens grösster Fluss, er bildet hier die Grenze zwischen Thailand und Laos und ist eine der Attraktionen der Region. Der Norden und Osten des Isaan ist der ideale Ausgangspunkt für abenteuerliche Reisen zu Zielen entlang des mächtigen und Mythen und Sagen umwobenen Mekong Flusses bis hinüber nach Laos. Durch die Freundschaftbrücke über den Mekong bei Nongkai hat man die Möglichkeit die nur 24 km von der Landesgrenze entfernte loaotische Hauptstadt Vientiane zu besuchen. Zwei weitere freundschaftsbruecken bei Mukdahan und Nakon Phanom fuer den Warenaustausch mit Laos und Vietnam steigern die Wichtigkeit dieser Region. Der Mekong entspringt in Tibet und fließt von China bis ins Mekongdelta nach Vietnam. Im Mekong ist der grösste Süßwasserfisch der Welt, der Mekong-Wels, zuhause. Der WWF hat im Rahmen seines „Living Mekong“-Programmes eine Rettungsaktion für den Riesenwels und andere bedrohte Fischarten gestartet.
In der Isaan Region lebt ein Drittel der Bevölkerung Thailands. Die Bevölkerungszahl im Isaan liegt deutlich über 20 Millionen Einwohner. Vier Provinzen umgeben die bedeutendsten Städte Isaans, welche die gleichen Namen tragen: Im Jahr 2000 zählte man in der Stadt Udon Thani 220.500 Einwohner, in Khorat 204.400, in Khon Kaen 141.000, und Ubon Ratchathani hatte 106.500 Einwohner.
Religion. Wie ganz Thai Land, so ist auch das Leben im Isaan stark vom Buddhismus geprägt. Der Animismus, zu deutsch Geisterglaube, ist außerdem im Leben der Menschen im Isaan stark verankert. Der buddhistische Tempel (Thai: Wat) ist jeweils das wichtigste Bauwerk in den Dörfern. Diese Tempel dienen nicht nur der religiösen Verehrung, sondern werden auch als Fest- und Versammlungshallen genutzt. Architektonisch überwiegt der Lao-Stil, der schlichter ist als der ornamentale Thai-Stil, dies gilt auch für Darstellungen Buddhas im Isaan.
Feste. Die Bevölkerung im Isaan feiert eine Reihe traditioneller Feste, neben den thailändischen Festen Songkhran Wasserfest vom 13. April bis 15. April und Loi Krathong Lichterfest im November gibt es im Isaan viele besuchenswerte regionale Feste. Die bekanntesten sind die Seidenfeste von Loei und Khon Kaen, die Naga-Feuerbälle (Bangfai Phayanak) von Nong Khai, das Kerzenfest von Ubon Ratchathani, welches die buddhistische Fastenzeit im Juli einläutet, und das berühmte Elefantenfest in Surin.
Sprache. Der grösste Teil der Bevölkerung besteht ethnisch aus Lao und so spricht man im Isaan auch einen laotischen Dialekt, der allerdings auch sehr viele Gemeinsamkeiten mit der Thai-Sprache hat. Denn in den historischen Zeiten zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert war der Nordosten Thailands ein Teil des grossen Khmer Reiches, das von Angkor (Kambodscha) beherrscht wurde. So findet man heute im Isaan mehr als 30 große klassische Khmer Ruinen, die bekannteste ist sicher Phimai bei Nakhon Ratchasima. Die alten Königreiche der Khmer und Laoten aus dem heutigen Kambodscha und Laos haben in der Vergangenheit über Jahrhunderte die Geschichte Thailands bestimmt. Überall begegnet man im Nordosten von Thailand, weit mehr als in jedem anderen Land in Südostasien, den Zeugnissen und Relikten der buddhistischen bewegten Vergangenheit, Spuren alter und ältester Zivilisationen und prachtvoll wiederhergestellte Tempel Anlagen und Khmer Ruinen aus allen Jahrhunderten.
Leute. Im Isaan sind sind die Menschen ausgesprochen Gastfreundlich. Der Besucher wird in den entlegenen Dörfern oft bestaunt, da man weiße Europäer ( thai: Farang ) meist nur aus dem TV kennt. Die Leute leben überwiegend in der Landwirtschaft. Da im Isaan meist weniger Regen fällt als im übrigen Thailand und durch die verhältnismässig nährstoffarmen Böden sind die Reiserträge oft karg und der Verdienst ist dementsprechend gering. Im Gegensatz zur Reiskammer Thailands, dem Mündungsdelta der großen Flüsse in Zentralthailand, wo in der Regel zwei Reisernten pro Jahr möglich sind, ist im Issan nur eine Reisernte im Jahr drin. Angebaut werden sowohl hochwertiger Jasmin Reis (Khao Suai), der allgemein für den Verkauf produziert wird, und Klebereis (Khao Niao), welcher für den eigenen Verbrauch bestimmt ist. Daneben wird in steigendem Umfang auch Zuckerrohr und Maniok kultiviert. Der Wasserbüffel ist für viele Bauern immer noch ein wichtiges Arbeitstier. Zur Fleischgewinnung werden im Isaan vor allem Schweine, Rinder, Hühner, Enten und Fische gezüchtet. Der im Issan überall angebaute Klebereis - Khao Niau ist jedoch die Hauptnahrung. Im Nordosten werden die Gerichte noch extra scharf gewürzt und gegessen. Die regionalen Spezialitäten wie Som-Tam, der grüner Papayasalat mit fermentierten Krabben oder Fischen der Saison und sehr viel Chili sind für Europäer nicht unbedingt geeignet. Zumindest muss eine grössere Wasserflasche vorhanden sein. Aber die Thais wissen das und sind in der Lage für Farang`s wohlschmeckende Gerichte zu kochen. Im Isaan wird alles gegessen was nicht schnell genug weglaufen oder wegfliegen kann. Geröstete Heuschrecken, Grillen, Larven, Wasserkäfer, Seidenwürmer und Ameiseneier sind hier ein Leckerbissen und werden von vielen Strassenhändlern angeboten. Der Isaan ist das Zentrum der thailändischen Seidenherstellung. So kann man in vielen Dörfern heute noch Frauen an klassischen Webstühlen bunte asiatische Seidenstoffe weben sehen. Die Kinder werden allgemein in Thailand wenn Sie noch klein sind mehr verwöhnt als in Europa üblich ist. In der Schule wird Ihnen allerdings grösserer Respekt vor den Älteren, Eltern, Lehrern und buddhistischen Oberhäupter gelehrt als in der westlichen Welt. Diese geniessen absolute Autorität für die Heranwachsenden. Die Pflicht der Kinder später für ihre Eltern zu sorgen ist hier selbstverständlich. In Thailand kennt man keine Sozialversicherung und die neuerdings minimale Rente für die Leute auf dem Dorf reicht nicht um damit auszukommen. Selbst wenn die Kinder nicht mehr im Dorf leben, sind sie oft die einzige Absicherung und Stütze der Älteren und Geschwister. Viele arbeiten in Firmen in Bangkok oder in der Hotellerie und den Amüsierbetrieben der Urlaubsgebiete. Wer sich mit den Mädchen an den Bars von Bangkok, Pattaya oder Phuket intensiver unterhält, wird feststellen das die meisten aus dem Isaan kommen. Mit dem verdienten Geld unterstützen sie ihre Kinder in den Grossfamilien zu Hause im Issan, um Ihnen einem bescheidenen Lebensstandard sichern.
Das Klima im Isaan ist Festlandsklima, mit der sehr heißen Jahreszeit März bis Juni und relativ kühlen Nächten in den Wintermonaten um die Neujahreszeit. Auch wenn wir uns hier in der Nähe des Äquators, also in den Subtropen befinden, so kann es in den hohen Gebirgsregionen Nachts sehr kalt werden. Intensive Regenfälle sind unvorhersehbar, aber sie konzentrieren sich auf die Regenzeit von Mai bis Oktober.
Wer also einen Eindruck vom richtigen Thailand haben will, der sollte auf jeden Fall einmal den Isaan besuchen, zu dem es hier noch viel wirkliche unberührte Natur gibt. Der Isaan ist zwar etwas anstrengender und für "neue" Farangs oft nicht so einfach zu verstehen. Man darf hier aber nicht alles mit "westlichen Augen" sehen, sondern sollte sich bemühen Scheuklappen abzulegen um Land und Leute zu verstehen
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